Startseite / Kapitel 3: makroskopisches Universum
Terminologie. In diesem Text führen zwei Milieueffekte den für die Linse benötigten „zusätzlichen Zug“ herbei: (1) die über die Lebensdauer verallgemeinerter instabiler Teilchen (GUP) aufsummierte Traktion, die sich zur statistischen tensionalen Gravitation (STG) mittelt, und (2) die bei Zerfall/Annihilation eingebrachte Energie, die sich als tensionales Hintergrundrauschen (TBN) zeigt. Im Folgenden steht „instabile Teilchen“ für verallgemeinerte instabile Teilchen. Nach diesen Erstnennungen verwenden wir nur noch die Vollformen statistische tensionale Gravitation und tensionales Hintergrundrauschen.
I. Phänomene und offene Punkte
- Von Bögen zu Mehrfachbildern. Licht ferner Quellen wird durch Vordergrundgalaxien oder -haufen abgelenkt; es entstehen Bögen, Einstein-Ringe und Mehrfachbilder. In größeren Feldern streckt ein kohärenter, schwacher Scher-Effekt die Formen tausender Hintergrundgalaxien leicht in bevorzugte Richtungen.
- Auch die Zeit wird „gedehnt“. Unterschiedliche Lichtwege derselben Quelle treffen mit Verzögerungen von Tagen bis Wochen ein. Diese Verzögerungen sind robust messbar und nahezu achromatisch.
- Widerspenstige Details. Flussverhältnisse weichen von glatten Modellen ab; Sattelbilder dimmen oder fehlen häufiger; das Zentralbild ist unterdrückt; Linsen-Massen übersteigen dynamische Massen und variieren mit der Umgebung. Das deutet darauf hin, dass die Linse nicht nur sichtbare Materie „liest“, sondern auch eine dem Medium eigene Struktur.
II. Physikalischer Mechanismus
- Landschaftsansicht: Steuerung durch das tensionale Potential.
Das Universum verhält sich wie ein Energie-Meer (Energy Sea), das sich spannen oder entspannen lässt. Vordergrundmaterie formt darin eine nach innen gerichtete „Potential-Landschaft“ aus Becken und Hängen. Licht – gerichtete Wellenpakete – folgt dem „weg mit geringeren Kosten“ (Fermatsches Prinzip): Wellenfronten drehen zu den Beckenseiten, Bahnen werden umgelenkt; so entstehen Ablenkung, Vergrößerung und Mehrwege-Abbildung. Im Vakuum und im Grenzfall geometrischer Optik ist diese Umlenkung nahezu achromatisch; nennenswerte Frequenzabhängigkeit tritt vor allem in Plasma oder bei Wellenoptik (Beugung/Interferenz) auf. - Eine glatte Zusatzrampe: statistische tensionale Gravitation.
Über die innere, von sichtbarer Materie geformte Rampe hinaus summieren sich viele kleine Traktionen instabiler Teilchen zu einer glatten, dauerhaften Zusatzrampe:- Ausreichend stark für Linsung. Zusammen mit der inneren Rampe verstärkt sie die Fokussierung, verlängert Bögen und schließt Ringe.
- Mit der Umgebung mitgeregelt. Bereiche mit häufigen Verschmelzungen, aktiven Jets oder starker Scherung bauen eine dickere Zusatzrampe auf und linsen stärker; ruhige Umgebungen linsen schwächer.
- Integration entlang der Sichtlinie. Linsung „sieht“ die gesamte Landschaft entlang des Weges. Daher liegen Linsen-Massen oft über lokalen dynamischen Massen – besonders entlang Richtungen mit viel großräumiger Struktur.
- Feine dunkle Kräusel: tensionales Hintergrundrauschen.
Beim Zerfall oder bei Annihilation injizieren instabile Teilchen schwache, breitbandige und wenig kohärente Wellenpakete. Viele solcher Pakete überlagern sich zu einer diffusen feinen Textur – dunkle Kräusel –, die Lichtwege leicht stört:- Selektiver Anstoß. Sattelbilder reagieren am empfindlichsten und dimmen, verzerren oder fehlen daher eher.
- Flussumverteilung. Flussverhältnisse werden nahezu frequenzunabhängig neu geschrieben – im Einklang mit Beobachtungen.
- Substruktur-Illusion. Die Textur besteht nicht aus zusätzlichen kompakten Objekten, kann aber Bildsignaturen erzeugen, die mal „zu viele“, mal „zu wenige“ Subhalos vortäuschen.
- Zeitkonto: Geometrie + Potential.
Verzögerungen zwischen Bildern = längerer Weg (geometrischer Term) + langsameres Vorankommen am Hang (Potentialterm, d. h. erhöhter optischer Weg/Zeit). Beide Terme sind frequenzunabhängig; deshalb sind die Verzögerungen nahezu achromatisch. Entwickelt sich die Landschaft während der Beobachtung langsam (Haufen wachsen, Voids relaxieren), kommen schwache, achromatische Drifts der Ankunftszeiten hinzu. - Eine gemeinsame Karte: Linsung – Rotation – Polarisation.
Linsung misst die zweidimensionale Umlenkung der Pfade; Rotationskurven lesen die dreidimensionale Bahneinengung; Polarisation und Gastexturen zeichnen Grate und bandartige Korridore. Diese Diagnostika sollten räumlich zusammenfallen: Wo der Hang steiler und die Korridore klarer werden, zeigen alle auf dieselben Strukturen.
III. Testbare Vorhersagen und Abgleiche (operationalisiert)
- P1 | Achromatie. Nach Abzug von Plasma-Dispersion bleiben Ablenkungen und Verzögerungen – in starker wie schwacher Linsung – bandübergreifend richtungs- und amplitudenstabil. Tritt deutliche Chromatik auf, liegt die Ursache zuerst im Medium oder in Wellenoptik, nicht in der Landschaft selbst.
- P2 | Sattelbild-Bias. Anomalien der Flussverhältnisse betreffen bevorzugt Sattelbilder und korrelieren positiv mit der Stärke der feinen Textur (Proxys: Radioscattering, Verschmelzungsachsen, Schockfronten).
- P3 | Linsungsmasse–Umwelt-Korrelation. Der Überschuss der Linsungsmasse gegenüber der dynamischen Masse wächst mit Konvergenz/Scherung entlang der Sichtlinie (z. B. κ/φ, kosmische Scherung) – ein Signatur der integrierten Beiträge der statistischen tensionalen Gravitation.
- P4 | Multi-Epochen-Mikrodrift. In Systemen mit starken Verschmelzungen oder Jets können Bildpositionen und Verzögerungen über Jahr–Jahrzehnt-Skalen minimal driften, synchron zu langsamen Änderungen im Radioscattering.
- P5 | Mehrkarten-Abgleich. Im selben Feld sollten Bögen/Bilder, κ-Isolinien, Residuen der Rotationskurven, Radioscattering und Polarisationsachsen kolokalisiert und ko-orientiert sein. Bei Abweichungen zuerst Vordergrund-Subtraktion und astrometrische Registrierung prüfen.
- P6 | Parameterökonomisches Fitten. Ein Drei-Schichten-Modell – sichtbare innere Rampe + Zusatzrampe der statistischen tensionalen Gravitation + feine Textur des tensionalen Hintergrundrauschens – sollte Positionen/Formen/Vergrößerungen/Verzögerungen mit wenigen gemeinsamen Parametern gemeinsam anpassen und gegen Dynamik sowie Radioscattering gegenprüfen.
IV. Vergleich mit traditionellen Erklärungen
- Gemeinsame Basis. Beide Ansätze erklären Bögen, Ringe, Mehrfachbilder und Verzögerungen und sagen in dominanten Regimen nahezu achromatisches Verhalten voraus.
- Unterschiede (Vorteile hier).
- Weniger Parameter. Kein ad-hoc-Katalog unsichtbarer Klumpen pro System nötig; Zusatzrampe und feine Textur entstehen aus vereinheitlichten statistischen Prozessen.
- Mehrkanal-Kohärenz. Linsung, Rotation, Polarisation und Geschwindigkeitsfelder werden auf derselben tensionalen Karte gemeinsam eingeschränkt.
- Natürliche Detailerklärung. Flussanomalien, die Fragilität von Sattelbildern und die umweltabhängige Lücke zwischen Linsungs- und Dynamikmassen folgen direkt aus der Empfindlichkeit gegenüber Hang und Textur.
- Inklusivität. Bestätigen künftige Arbeiten neue mikroskopische Komponenten, können sie als Quellen der Zusatzrampe dienen. Auch ohne neue Materie erklären statistische tensionale Gravitation und tensionales Hintergrundrauschen die hauptsächlichen Linsungsphänomene.
V. Analogie: Täler und dunkle Kräusel auf einer Wasseroberfläche
Täler und ihre Hänge entsprechen der tensionalen Potentiallandschaft, die Wanderer (das Licht) auf die leichteren Routen führt. Dunkle, unsichtbar verursachte Kräusel entsprechen dem tensionalen Hintergrundrauschen, das Bilder leicht zittern lässt und Helligkeit umverteilt. Makroskopisch bestimmen Täler die Richtung; mikroskopisch justieren Kräusel die Details.
VI. Schlussfolgerung
- Die glatte Zusatzrampe der statistischen tensionalen Gravitation bündelt Licht stärker und erklärt Bögen, Ringe, Mehrfachbilder sowie die Gesamtvergrößerung.
- Geometrischer Term und Potentialterm erzeugen gemeinsam nahezu achromatische Laufzeitverzögerungen.
- Die feine Textur des tensionalen Hintergrundrauschens verschiebt Bildlagen und Flüsse und erklärt Flussanomalien, die Anfälligkeit von Sattelbildern sowie scheinbare Über- oder Unterzahlen an Substrukturen.
- Erhöhte Linsungsmassen entstehen, weil Linsung die gesamte Landschaft entlang der Sichtlinie integriert, während Dynamik nur die lokale Umgebung „liest“.
Wenn wir Linsung als Milieueffekte – Rampe (statistische tensionale Gravitation) und feine Textur (tensionales Hintergrundrauschen) – auffassen, liegen Bögen, Ringe, Verzögerungen, Flussmuster, Umwelteffekte sowie die räumliche Entsprechung zu Rotation und Polarisation auf ein und derselben tensionalen Karte. Mit weniger Annahmen und stärkeren Mehrkarten-Bindungen entsteht so eine einheitliche und überprüfbare Erklärung.
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Empfohlene Zitierweise: Autor: „Guanglin Tu“; Werk: „Energy Filament Theory“; Quelle: energyfilament.org; Lizenz: CC BY 4.0.
Erstveröffentlichung: 2025-11-11|Aktuelle Version:v5.1
Lizenzlink:https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/